Ein moderner Sexualunterricht sollte nicht nur dafür da sein, dass vor Gesundheitsrisiken gewarnt wird, Verhütungsmethoden vorgestellt werden und die biologischen Grundlagen der Fortpflanzung näher gebracht werden. Ein zeitgemäßer Sexualkundeunterricht sollte auch für den Umgang der Geschlechter miteinander sensibilisieren.
Dazu gehören mehrere Dinge. Zum einen sollte die soziale Dimension der Geschlechterdefinitionen näher gebracht werden. Außerdem müssen die sich wandelnden Geschlechterrollen behandelt werden. Weiterhin sind auch andere Geschlechter als nur Frau und Mann einzubeziehen. Schon früh sollten junge Menschen mit allen Geschlechteridentitäten in Kontakt kommen, um einen respektvollen und toleranten Umgang zu erlernen. Dabei soll die jeweilige Entwicklungsstufe der jungen Menschen berücksichtigt werden. Dies wäre eine nachhaltige Strategie, um Diskriminierung und Ressentiments gegen queere Menschen vorzubeugen.
Des Weiteren muss, gerade im Hinblick auf die derzeitige “#metoo-Debatte“, im Umgang der Geschlechter miteinander eine tiefergehende Sensibilisierung entstehen. Die bestmögliche Prävention gegen sexuelle Übergriffe und einem latenten alltäglichen Sexismus ist und bleibt das Bewusstmachen dieser Problematik. Die Vermittlung von Toleranz und Respekt im alltäglichen Miteinander, vor allem in Bezug auf Interaktionen zwischen den Geschlechtern, muss die Basis eines an die moderne Gesellschaft angepassten Sexualkundeunterrichts sein. Dass die Awareness beim Thema Alltagssexismus über die schulische Bildung Teil einer gesellschaftlichen Identität wird, sehen wir als geeignetes und sogar nötiges Mittel an und glauben, dadurch einen ersten Schritt zum schlussendlichen Verschwinden von Alltagssexismus und sexueller Belästigung erreichen zu können.
Deswegen fordern wir:
Die SPD soll sich dafür einsetzen, dass alle Geschlechter Teil des Sexualkundeunterrichts werden nicht nur im Sinne von Toleranz, sondern auch im Sinne von Akzeptanz.
Geschlechterrollen sind gesellschaftlich konstruierte Rollen. Wir fordern, dass der Umfang des Sexualkundeunterrichts über das binäre, heteronormative Geschlechtersystem hinaus geht.
Die Jusos fordern im Rahmen des Sexualkundeunterrichts eine frühe Sensibilisierung bei jungen Menschen für Alltagssexismus und den Umgang der Geschlechter miteinander.
Lehrer:innen, die das Fach Sexualkunde lehren, müssen zu diesem Thema Weiterbildungen absolvieren, die auch eine Awareness zum Thema bei ihnen sicherstellt.
Wir fordern, dass dem Sexualkundeunterricht an allen Schulen ein höheres Zeitkontingent zur Verfügung gestellt wird.