A-1 Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Antragsteller*innen: Jusos Oberpfalz

Adressat*innen: Juso-Bundeskongress, Juso-Landeskonferenz, SPD-Bundesparteitag, BayernSPD-Landesparteitag

Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Adressat*innen: Juso Landeskonferenz, Juso Bundeskongress, SPD-Landesparteitag, SPDBundesparteitag
Wir fordern eine Absenkung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von derzeit, im Regelfall 48 Stunden (mit Samstag) und im Sonderfall 60 Stunden (mit Samstag), auf 25 Stunden im Regelfall und im Sonderfall auf 30 Stunden. Dies soll einer 4 Tage Woche entsprechen, bei einer täglichen Arbeitszeit von 5 Stunden im Regelfall, bzw. einer 5 Tage Woche bei einer täglichen Arbeitszeit von 5 Stunden im Sonderfall, welche so auch Eingang in ein neues Arbeitszeitgesetz finden soll.
Die Sonderregelung zu 10-stündigen Arbeitstagen soll über betreffende Branchen- und
Tarifbereiche hinweg schrittweise geprüft und abgeschafft werden, mit einem Übergangszeitraum von höchstens 5 Jahren.
Bei der Absenkung der Arbeitszeit fordern wir den vollen Lohnausgleich ein. Das heißt, dass bei einer Arbeitszeitverkürzung von etwa 52,08 %, der im Arbeitsvertrag vereinbarte Stundenlohn mit Gesetzesänderung um den gleichen Teil steigen muss.
Wir fordern des Weiteren eine Sonderregelung, in der Arbeitgeber:innen, welche in
Auftragsspitzen auf Mehrarbeit angewiesen sind, für einen zu beschränkenden Zeitraum und nur mit Zustimmung des Betriebsrates oder der Tarifvertragspartei zu einem 35-Stunden-6-TageModell zurückkehren können. Allerdings muss hier zusätzlich zu den ohnehin um 52,08% gestiegenen Lohn, eine Mehrarbeitspauschale gezahlt werden. Für die Arbeitnehmer:innen muss zu jedem Zeitpunkt Wahlfreiheit zwischen der Mehrarbeitüberkompensation und der 4-Tage Woche gewährleistet werden. Diese Sonderregelung darf maximal für ein halbes Jahr am Stück gelten.
Begründung:
Es ist keine besonders radikale Feststellung, dass wir zu viel arbeiten. Stress, Unzufriedenheit,
Erschöpfung bis hin zum Burn-out, Depressionen. Das sind die Symptome einer ausgereizten Leistungsgesellschaft. Unsere Arbeitszeit hindert uns an Freizeitgestaltung, wie Bildung, politischer Organisation, kultureller Teilhabe, familiärer Teilhabe. Als Sozialist:innen wollen wir eine Utopie schaffen, die man nicht per Gesetz diktieren kann, allerdings kann man sich den Weg dorthin planieren. Eine Reform der Arbeitszeit ist ein entscheidendes Mittel, um zurück auf diesen Weg zu kommen.
Explizit sprechen wir uns mit diesem Antrag für das Isländische-, nicht das Belgische-Modell aus. Der Unterschied besteht darin, dass in Island die gesamte wöchentliche Arbeitszeit gesenkt wurde und arbeitende Menschen einen freien Tag gewonnen haben. In Belgien wiederum haben sich die Arbeiter:innen einen freien Tag mit vier späten Feierabenden erkauft. In diesem Fall findet CareArbeit und Freizeitgestaltung, welche nun an den vier Arbeitstagen keinen Platz mehr hat, einfach an dem freien Tag statt. Es handelt sich also um eine Verlagerung, nicht um eine Entlastung.
Es wird Branchen geben, in denen die Umstellung, dank jetzt schon vorherrschender Sparzwänge, im Personalbereich schwierig wird. Deswegen fordern wir auch eine Umstellungszeit von bis zu 5 Jahren. Das ist genug Zeit, um den neuen Bedarf mit in den Ausbildungsbedarf einzukalkulieren.
Eine Überkompensation bei Mehrarbeit kann gewährleisten, dass es den individuellen
Ansprüchen von bspw. jungen Familien und ledigen Arbeiter:innen gerecht wird. So wird erlaubt, dass der Fokus auf Mehreinnahmen durch Mehrarbeit oder auf mehr Freizeit ohne unmittelbaren Einkommenseinbruch gelegt wird.

Beschluss

geändert angenommen

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Änderungsanträge

  • A-1-5

    Antragsteller*innen: Jusos Oberpfalz

    Betrifft die Antragszeile 5

    Ersetzte in Zeile 5: 5 Stunden durch 6,25 Stunden

     

    Beschluss:

    abgelehnt
  • A-1-16

    Antragsteller*innen: Jusos Oberpfalz

    Betrifft die Antragszeile 16

    Streiche in Zeile 16: oder

    Ersetzte durch: bzw. in Fällen, in denen kein Betriebsrat existiert

    Beschluss:

    abgelehnt
  • A-1-21

    Antragsteller*innen: Jusos Unterfranken

    Betrifft die Antragszeile 21

    Streiche “Begründung“

    Beschluss:

    angenommen
  • A-1-Titel

    Antragsteller*innen: Jusos Oberbayern

    Betrifft die Antragszeile Titel

    Ersetze Titel durch: Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

    Beschluss:

    angenommen
  • A-1-13

    Antragsteller*innen: Jusos Oberbayer

    Betrifft die Antragszeile 13

    Füge ein nach Z. 13: Damit die Arbeitszeitverkürzung keine bloße Erhöhung des unbezahlten Anteils der Arbeit bedeutet, fordern wir außerdem einen vollen Personalausgleich, das heißt, es müssen im entsprechenden Umfang der wegfallenden Arbeitszeit neue Stellen geschaffen werden. Zudem muss die Erfassung der Arbeitszeit in allen Unternehmen gesetzlich verpflichtend und kontrolliert werden.

    Beschluss:

    angenommen
  • A-1-14

    Antragsteller*innen: Jusos Oberbayern

    Betrifft die Antragszeile 14

    Streiche Z14-20

    Beschluss:

    angenommen
  • A-1-8

    Antragsteller*innen: Jusos Oberbayern

    Betrifft die Antragszeile 8

    Ersetze Z8-10 durch: 

    Die Sonderregelung zu 10-stündigen Arbeitstagen soll auf 7,5 Stunden gesenkt werden, da die wöchentliche Arbeitszeit im Sonderfall 30 Stunden beträgt.“

    Beschluss:

    angenommen