I-1 Solidarität mit den unterdrückten Uigur*innen in der autonomen Region Xinjiang der Volksrepublik China

Antragsteller*innen: Jusos Mittelfranken

Solidarität mit den unterdrückten Uigur*innen in der autonomen Region Xinjiang der Volksrepublik China

Uigur*innen sind ein muslimisches Turkvolk im Westen der Volksrepublik China. Sie
machen in der autonomen Provinz Xinjiang knapp die Hälfte der dort lebenden
Bevölkerung aus. Der Rest sind Han-Chines*innen, die in China die größte
Bevölkerungsgruppe darstellen. Wie andere Minderheiten, sind auch die Uigur*innen
einem massiven Druck der Zentralregierung in Beijing ausgesetzt. Die Region
Xinjiang ist das Versuchslaboratorium der Regierung, um Überwachungstechnik für
ganz China zu erproben. Dies führt, unter anderem, zu massiven Eingriffen in die
Freiheitsrechte der dort lebenden Menschen.
Die Unterdrückung und „Chinesierung“ der Uigur*innen gab es bereits Anfang des
20. Jahrhunderts – Unabhängigkeitsbewegungen wurden rabiat bekämpft. Im Zuge
des von US-Präsident George W. Bush ausgerufenen „War on Terror“ wurde eine
nationalistisch-fundamentalistische uigurische Splitterorganisation zur internationalen
Terrororganisation erklärt. Dies war für die chinesische Regierung allerdings nicht
nur eine Rechtfertigung, um gegen die durchaus vorhandenen islamistischen Kräfte
in Xinjiang vorzugehen, sondern gegen die komplette Volksgruppe der Uigur*innen
und ihre Kultur. Still und heimlich wurden sogenannte „Umerziehungslager“
eingerichtet, in denen Menschen gefoltert werden – internationale Presse spricht gar
von „Konzentrationslagern“. Ziel hiervon ist offiziell das Austreiben terroristischen
Gedankenguts, inoffiziell werden die Menschen hier jedoch einer Gehirnwäsche der
chinesischen Zentralregierung unterzogen. Die internationale Gemeinschaft schaut
größtenteils weg. Die Regierung geht allerdings weiter: vermehrt schließt sie
Abkommen mit anderen Staaten, die eine Auslieferung Uigurischer Flüchtlinge
beinhalten. Am meisten von Repressionen betroffen sind Journalist*innen,
Aktivist*innen und Intellektuelle, aber auch Menschen, die sich mit der Geschichte
und sozialen Situation der Uigur*innen und anderer muslimischer Minderheiten
beschäftigen.
Die Provinz ist wichtig für das Projekt der „neuen Seidenstraße“, weshalb die
Regierung Unruhen und Aufstände wie 2009 um jeden Preis verhindern will.
Schätzungsweise über eine Millionen Uigur*innen sind mittlerweile auf unbestimmte
Zeit inhaftiert, der Rest der Menschen wird aktiv davon abgehalten ihre Kultur und
Religion auszuleben. Das Ziel dieser Maßnahmen kann nur die Auslöschung der
uigurischen Kultur und eine Gleichschaltung der Menschen sein. Man spricht von
Genozid, bei systematischen Verbrechen mit dem Ziel „eine nationale, ethnische
oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten.“ Genau das droht hier. Die
Aufgabe der Weltgemeinschaft und gerade Deutschlands mit seiner Geschichte, ist
es, die Uigur*innen zu schützen.
Deswegen fordern wir:
– die SPD-Bundestagsfraktion und unsere Mitglieder der Bundesregierung auf,
die chinesische Regierung noch stärker mit den gravierenden
Menschenrechtsverbrechen zu konfrontieren und die internationale
Gemeinschaft dazu aufzurufen entsprechende Maßnahmen zum Schutz der
Uigur*innen zu ergreifen.
– die SPD-Bundestagsfraktion und unsere Mitglieder der Bundesregierung auf,
das besondere Schutzbedürfnis von Uigur*innen anzuerkennen und
Fluchtkontingente zu schaffen, damit diese Menschen in Sicherheit fliehen
können.
– die SPD-Bundestagsfraktion und unsere Mitglieder der Bundesregierung auf,
auf Staaten, die bereits geflohene Uigur*innen beherbergen, einzuwirken,
dass diese keine Auslieferungsabkommen mit China abschließen.

Beschluss

geändert angenommen

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Änderungsanträge

  • I-1-1

    Antragsteller*innen: Jusos Niederbayern

    Betrifft die Antragszeile 1

    Ersetze Zeile 1 bis Ende durch:

    Uigur*innen sind ein muslimisches Turkvolk im Westen der Volksrepublik China. Sie
    machen in der autonomen Provinz Xinjiang knapp die Hälfte der dort lebenden
    Bevölkerung aus. Der Rest sind Han-Chines*innen, die in China die größte
    Bevölkerungsgruppe darstellen. Wie andere Minderheiten, sind auch die Uigur*innen
    einem massiven Druck der Zentralregierung in Beijing ausgesetzt. Die Region
    Xinjiang ist das Versuchslaboratorium der Regierung, um Überwachungstechnik für
    ganz China zu erproben. Dies führt, unter anderem, zu massiven Eingriffen in die
    Freiheitsrechte der dort lebenden Menschen.
    Die Unterdrückung und „Chinesierung“ der Uigur*innen gab es bereits Anfang des
    20. Jahrhunderts – Unabhängigkeitsbewegungen wurden rabiat bekämpft. Im Zuge
    des von US-Präsident George W. Bush ausgerufenen „War on Terror“ wurde eine
    nationalistisch-fundamentalistische uigurische Splitterorganisation zur internationalen
    Terrororganisation erklärt. Dies war für die chinesische Regierung allerdings nicht
    nur eine Rechtfertigung, um gegen die durchaus vorhandenen islamistischen Kräfte
    in Xinjiang vorzugehen, sondern gegen die komplette Volksgruppe der Uigur*innen
    und ihre Kultur. Still und heimlich wurden sogenannte „Umerziehungslager“
    eingerichtet, in denen Menschen gefoltert werden – internationale Presse spricht gar
    von „Konzentrationslagern“. Ziel hiervon ist offiziell das Austreiben terroristischen
    Gedankenguts, inoffiziell werden die Menschen hier jedoch einer Gehirnwäsche der
    chinesischen Zentralregierung unterzogen. Die internationale Gemeinschaft schaut
    größtenteils weg. Die Regierung geht allerdings weiter: vermehrt schließt sie
    Abkommen mit anderen Staaten, die eine Auslieferung Uigurischer Flüchtlinge
    beinhalten. Am meisten von Repressionen betroffen sind Journalist*innen,
    Aktivist*innen und Intellektuelle, aber auch Menschen, die sich mit der Geschichte
    und sozialen Situation der Uigur*innen und anderer muslimischer Minderheiten
    beschäftigen.

    Die Provinz ist wichtig für das Projekt der „neuen Seidenstraße“, weshalb die
    Regierung Unruhen und Aufstände wie 2009 um jeden Preis verhindern will.
    Schätzungsweise über eine Millionen Uigur*innen sind mittlerweile auf unbestimmte
    Zeit inhaftiert, der Rest der Menschen wird aktiv davon abgehalten ihre Kultur und
    Religion auszuleben. Das Ziel dieser Maßnahmen kann nur die Auslöschung der
    uigurischen Kultur und eine Gleichschaltung der Menschen sein. Man spricht von
    Genozid, bei systematischen Verbrechen mit dem Ziel „eine nationale, ethnische
    oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu vernichten.“ Genau das droht hier. Die
    Aufgabe der Weltgemeinschaft und gerade Deutschlands mit seiner Geschichte, ist
    es, die Uigur*innen zu schützen.
    Deswegen fordern wir:
    – die SPD-Bundestagsfraktion und unsere Mitglieder der Bundesregierung auf,
    die chinesische Regierung noch stärker mit den gravierenden
    Menschenrechtsverbrechen zu konfrontieren und die internationale
    Gemeinschaft dazu aufzurufen entsprechende Maßnahmen zum Schutz der
    Uigur*innen zu ergreifen.
    – die SPD-Bundestagsfraktion und unsere Mitglieder der Bundesregierung auf,
    das besondere Schutzbedürfnis von Uigur*innen anzuerkennen und
    Fluchtkontingente zu schaffen, damit diese Menschen in Sicherheit fliehen
    können.
    – die SPD-Bundestagsfraktion und unsere Mitglieder der Bundesregierung auf,
    auf Staaten, die bereits geflohene Uigur*innen beherbergen, einzuwirken,
    dass diese keine Auslieferungsabkommen mit China abschließen.

    Beschluss:

    angenommen