F1 Ich bin keine Frau*! Ich bin kein Mann*!

Status:
geändert angenommen

Die Wörter „Frauen“ und „Männer“ sollen nicht mehr mit Sternchen (*) gegendert werden.

Als queerfeministischer Verband ist es unser Anspruch, auch für trans Frauen und trans Männer und Nicht-binäre ein inklusiver Ort zu sein. Bisher wurde versucht, durch das Schreiben von „Frauen*“ statt „Frauen“ und „Männer*“ statt „Männer“ sowohl trans Frauen als auch trans Männer und Nicht-binäre explizit mit zu erfassen und Transinklusivität sichtbar zu machen. Das Argument: Trans und nicht-binäre Personen werden mitgedacht.

Letztlich schließt diese Schreibweise trans Frauen und trans Männer jedoch aus, da sie sich dann nur sicher sein können, tatsächlich mitgemeint zu sein, wenn die Bezeichnungen „Frauen*“ oder „Männer*“ verwendet werden. Das wird unserem Anspruch nicht gerecht. Es ist vielmehr geboten, trans Personen nicht nur undeutlich mit zu meinen, sondern sie stets und ganz selbstverständlich schon unter die Begriffe „Frauen“ oder „Männer“ zu fassen.

Des Weiteren wird trans Personen so höchstens eine untergeordnete Zugehörigkeit zum jeweiligen Geschlecht zugestanden. Das jeweilige Geschlecht wird zwar anerkannt, aber immer nur unter der Bedingung, dass man zur Frau oder zum Mann „geworden ist“, wohingegen cis Frauen und Männer [1] es vermeintlich von Geburt an sind.

Trans Frauen sind Frauen und nicht nur Frauen*.

Trans Männer sind Männer und nicht nur Männer*.

Zudem werden auch Nicht-binäre durch das Verwenden des Sternchen bei den Begriffen „Frauen“ und „Männern“ misgendert. Es kann vorkommen, dass nicht-binäre, aber weiblich gelesene Personen sich der binären Bezeichnung Frau zugehörig fühlen, da sie aufgrund des Weiblichgelesenwerdens bestimmte weibliche Diskriminierungserfahrungen durchmachen. Jedoch kommt es ebenso vor, dass Nicht-binäre sich nicht angesprochen fühlen.

Zudem müssen auch inter Personen bedacht werden. Es gibt cis inter Personen, die einem Geschlecht zugeordnet wurden und sich auch mit diesem identifizieren, aber gleichzeitig bei „inter“ einordnungsfähig wären. Es gibt aber auch inter Personen, die sich nicht bei Mann/Frau mitgemeint fühlen und sich geschlechtlich inter positionieren.

Statt aus guter Intention heraus Personen zu misgendern, sollten wir uns bemühen, uns präziser auszudrücken. Die Adressierten sollten direkt genannt werden, seien es cis Frauen/Männer, Frauen/Männer, trans Frauen/Männer, Nicht-Binäre, inter Personen, die sich keinem Geschlecht zugeordnet fühlen, etc.

Folglich werden trans Frauen und trans Männer als Frauen/Männer bezeichnet, nicht als Frauen* oder Männer*. Menschen, die sich weder als Frauen noch Männer identifizieren, sind als nicht binär zu bezeichnen.

Insgesamt halten wir jedoch an unserer Beschlusslage[2] bezüglich des Genderns mit Sternchen (*) und Partizipien fest, um auch andere als weiblich oder männlich sozialisierte Menschen sichtbar und hörbar zu machen.

 

 

[1] Personen, die sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde, identifizieren.

[2] https://www.jusos.de/content/uploads/2018/12/g16_gendergerechte-sprache.pdf
Der Antrag wurde mit Hilfe von der anonymen Aktivistin @epicLOUt und Autorin Felicia Ewert und Theresia Stahl verfasst

 

Änderungsanträge
Status Kürzel Zeile AntragstellerInnen Text PDF
angenommen ÄF1-1 1 Jusos Oberbayern Streiche Zeile 1
angenommen ÄF1-2 3 Jusos Oberbayern Ersetze ab Zeile 3 “Bisher wurde…“ bis Zeile 6  durch “Wir ruhen uns gerne darauf aus, dass mit dem Anfügen eines Sternchen an Geschlechtsspezifische Begriffe alle marginalisierten Geschlechter mitgemeint seien, beziehungsweise Inklusivität für trans Menschen symbolisiert werden soll. Mit dieser Argumentationsweise sind wir allerdings nicht besser als diejenigen, die mit der männlichen Form alle angesprochen sehen. Das wird unserem Anspruch nicht gerecht. Die Sprache die wir in unserem Verband muss dafür sensibilisieren, dass wir Binarität ablehnen und überwinden wollen.“
angenommen ÄF1-3 7 Jusos Oberbayern Z. 7 Streiche “jedoch“
angenommen ÄF1-4 42 Jusos Oberbayern Füge ein: Wir wollen sensibel dafür sein, dass jeder Mensch selbst entscheiden darf wie er*sie angesprochen werden möchte. Eine Konsequenz die wir daraus ziehen wollen ist, dass in unserem Sprachgebrauch nicht-binäre Menschen explizit als nicht-binäre Menschen angesprochen werden, sowie trans Männer als trans Männer, bzw. Männer. Weder nichtbinäre Menschen noch trans Männer sollen unter Frauen* nur mitgemeint werden. Die Selbstdefinition als Frau*, bzw. Mann* wollen wir niemandem absprechen. Die Themenwerkstatt Feminismus wird beauftragt, eine Herangehensweise zu erarbeiten, wie wir bei Wahlen, Redner*innenlisten marginalisierte Geschlechter abbilden können. Wir halten an dem Ziel fest, die Dekonstruktion der Geschlechterbinarität voranzutreiben, wollen dabei aber niemanden die Möglichkeit der Selbstzuschreibung nehmen. Wir wollen neue Räume schaffen, diese Zuschreibung selbstbestimmt vornehmen zu können und dabei Unterstützung zu erfahren.
Text des Beschlusses:

Die Wörter „Frauen“ und „Männer“ sollen nicht mehr mit Sternchen (*) gegendert werden.

Als queerfeministischer Verband ist es unser Anspruch, auch für trans Frauen und trans Männer und Nicht-binäre ein inklusiver Ort zu sein. Bisher wurde versucht, durch das Schreiben von „Frauen*“ statt „Frauen“ und „Männer*“ statt „Männer“ sowohl trans Frauen als auch trans Männer und Nicht-binäre explizit mit zu erfassen und Transinklusivität sichtbar zu machen. Das Argument: Trans und nicht-binäre Personen werden mitgedacht.

Letztlich schließt diese Schreibweise trans Frauen und trans Männer jedoch aus, da sie sich dann nur sicher sein können, tatsächlich mitgemeint zu sein, wenn die Bezeichnungen „Frauen*“ oder „Männer*“ verwendet werden. Das wird unserem Anspruch nicht gerecht. Es ist vielmehr geboten, trans Personen nicht nur undeutlich mit zu meinen, sondern sie stets und ganz selbstverständlich schon unter die Begriffe „Frauen“ oder „Männer“ zu fassen.

Des Weiteren wird trans Personen so höchstens eine untergeordnete Zugehörigkeit zum jeweiligen Geschlecht zugestanden. Das jeweilige Geschlecht wird zwar anerkannt, aber immer nur unter der Bedingung, dass man zur Frau oder zum Mann „geworden ist“, wohingegen cis Frauen und Männer [1] es vermeintlich von Geburt an sind.

Trans Frauen sind Frauen und nicht nur Frauen*.

Trans Männer sind Männer und nicht nur Männer*.

Zudem werden auch Nicht-binäre durch das Verwenden des Sternchen bei den Begriffen „Frauen“ und „Männern“ misgendert. Es kann vorkommen, dass nicht-binäre, aber weiblich gelesene Personen sich der binären Bezeichnung Frau zugehörig fühlen, da sie aufgrund des Weiblichgelesenwerdens bestimmte weibliche Diskriminierungserfahrungen durchmachen. Jedoch kommt es ebenso vor, dass Nicht-binäre sich nicht angesprochen fühlen.

Zudem müssen auch inter Personen bedacht werden. Es gibt cis inter Personen, die einem Geschlecht zugeordnet wurden und sich auch mit diesem identifizieren, aber gleichzeitig bei „inter“ einordnungsfähig wären. Es gibt aber auch inter Personen, die sich nicht bei Mann/Frau mitgemeint fühlen und sich geschlechtlich inter positionieren.

Statt aus guter Intention heraus Personen zu misgendern, sollten wir uns bemühen, uns präziser auszudrücken. Die Adressierten sollten direkt genannt werden, seien es cis Frauen/Männer, Frauen/Männer, trans Frauen/Männer, Nicht-Binäre, inter Personen, die sich keinem Geschlecht zugeordnet fühlen, etc.

Folglich werden trans Frauen und trans Männer als Frauen/Männer bezeichnet, nicht als Frauen* oder Männer*. Menschen, die sich weder als Frauen noch Männer identifizieren, sind als nicht binär zu bezeichnen.

Insgesamt halten wir jedoch an unserer Beschlusslage[2] bezüglich des Genderns mit Sternchen (*) und Partizipien fest, um auch andere als weiblich oder männlich sozialisierte Menschen sichtbar und hörbar zu machen.

[1] Personen, die sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde, identifizieren.

[2] https://www.jusos.de/content/uploads/2018/12/g16_gendergerechte-sprache.pdf

Der Antrag wurde mit Hilfe von der anonymen Aktivistin @epicLOUt und Autorin Felicia Ewert und Theresia Stahl verfasst

Beschluss-PDF: