Wir fordern:
- Die Erhöhung der Erasmus (+)-Förderungsbeiträge – zum Beispiel in Anlehnung an die Höhe der erwarteten Inflationsrate –, angesichts der großen sozioökonomischen Herausforderungen vor denen besonders junge Menschen stehen
- Eine monatliche Auszahlung der Erasmus (+)-Förderung während der Förderungsdauer oder eine komplette Vorauszahlung des Förderbetrags
- Der Europäische Gesetzgeber soll eine dementsprechende Richtline vorlegen, die von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss. Fehlt dem europäischen Gesetzgeber die Kompetenz, so sollen die deutschen Gesetzgeber tätig werden.
Erklärung des aktuellen Erasmus+-Systems:
„Erasmus+ ist das EU-Programm zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa. Es verfügt über einen Haushalt von ungefähr 26,2 Milliarden Euro. […] Schwerpunkte des Programms 2021–2027 sind soziale Inklusion, der grüne und digitale Wandel und die Förderung der Teilhabe junger Menschen am demokratischen Leben“.[1] Erasmus+ umfasst dabei ein breites Spektrum an Maßnahmen, es hilft unter anderem „bei der Organisation des Austauschs von Studierenden und Doktoranden innerhalb von Erasmus+-Programmländern sowie von und nach Partnerländern“.[2] Dabei werden jungen Menschen aus ganz Europa finanziell durch Erasmus+ unterstützt und gefördert, bei ihren Reise- und Aufenthaltskosten. Die Höhe des Zuschusses richtet sich dabei nach den Unterschieden bei den Lebenshaltungskosten zwischen dem Herkunftsland und dem Zielland, der Anzahl der Studierenden, die einen Zuschuss beantragen, der Entfernung zwischen den Ländern und der Verfügbarkeit anderer Zuschüsse. Zusätzlich sind Erasmus+-Studierende von Gebühren für Unterricht, Anmeldung, Prüfungen und Zugang zu den Laboratorien und Bibliotheken der aufnehmenden Einrichtung befreit.[3]
Konkret zu den Forderungen:
Viele junge Menschen sind bei ihren Auslandstudien und Auslandspraktika maßgeblich auf die Förderung durch Erasmus+ angewiesen. Vielen fehlen weitere Rücklagen, Unterstützung durch vermögende Eltern, der Zugang zu weiteren Förderungsmöglichkeiten, oder schlicht die zeitliche Kapazität nebenher gegen Entgelt zu Arbeiten. Zwar wird bei Aufenthalten zu Praktikumszwecken sowie Aufenthalten von Studierenden aus benachteiligten Verhältnissen oder aus Programmländern und Regionen in äußerster Randlage ein Zuschlag als zusätzliche Finanzhilfe ausgezahlt[4], das allein reicht jedoch nicht aus.
Es geht vielmehr um die generelle Höhe der Förderbeiträge und die Modalitäten ihrer Auszahlung. Der monatliche Förderbeitrag im Programm 2023/2024 liegt i.d.R. zwischen 490 € bis 600 € pro Monat[5], dazu kommen noch etwaige Aufstockungsbeträge. Erasmus+ ist zwar keine Vollfinanzierung, soll aber die im Ausland entstehenden Mehrkosten abdecken. Trotz der nun erfolgten Erhöhung der Förderbeträge, reicht es gerade dafür nicht in einer angemessenen Art und Weise aus. Junge Menschen sind aktuell großen sozioökonomischen Herausforderungen ausgeliefert. Die COVID-19-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, werden von einer hohen Inflation, höheren Lebenshaltungskosten und einer zunehmenden Energiearmut begleitet, hinzutritt die anhaltende Wohnungs- und Klimakrise. Dem ist sich auch der Rat und die Europäische Kommission bewusst. In den Ratsschlussfolgerungen (RSF) zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit unter beeinträchtigten ökonomischen Bedingungen: Fokus auf die junge Generation“ wird die besondere Betroffenheit junger Menschen von den aktuellen ökonomischen Entwicklungen skizziert. Um die Zielsetzung von Erasmus+ in die Realität umzusetzen, müssen die Förderbeträge erneut zusätzlich erhöht werden. Die bisherigen Erhöhungen sind unbefriedigend.
Normalerweise erhält man 70 Prozent der Gesamtsumme zu Beginn des Praktikums, die ausstehenden 30 Prozent werden einem erst im Anschluss überwiesen. Auch diese Praxis entspricht nicht der Lebensrealität von vielen jungen Menschen und schafft zusätzliche Unsicherheiten für diese. So erwarten beispielsweise junge Menschen im Ausland deutlich höhere unerwartete Kosten und Anschaffungen als zu Hause.
[1] Europäische Kommission, https://erasmus-plus.ec.europa.eu/de/about-erasmus/what-is-erasmus (zuletzt aufgerufen am 30.11.2022).
[2] Europäische Kommission, https://erasmus-plus.ec.europa.eu/de/opportunities/opportunities-for-individuals/students/studying-abroad (zuletzt aufgerufen am 30.11.2022).
[3] Europäische Kommission, https://erasmus-plus.ec.europa.eu/de/opportunities/opportunities-for-individuals/students/studying-abroad (zuletzt aufgerufen am 30.11.2022).
[4] Europäische Kommission, https://erasmus-plus.ec.europa.eu/de/opportunities/opportunities-for-individuals/students/studying-abroad (zuletzt aufgerufen am 30.11.2022).
[5] Vgl. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, https://www.fau.de/education/international/wege-ins-ausland/studieren-im-ausland/erasmus-studium/erasmus-foerderung/#collapse_0 (zuletzt aufgerufen am 30.11.2022).; DAAD, Deutscher Akademischer Austauschdienst, https://eu.daad.de/infos-fuer-hochschulen/projektdurchfuehrung/mobilitaet-von-einzelpersonen-KA131/dokumente-zur-projektdurchfuehrung/de/79410-foerderraten-und-aufstockungsbetraege-top-ups-in-der-mobilitaet-von-einzelpersonen-ka131/ (zuletzt aufgerufen am 30.11.2022).
Änderungsanträge
Status | Kürzel | Zeile | AntragstellerInnen | Text | |
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unbehandelt | ÄE2-1 | 2 | Niederbayern | Setze in Zeile 2 zwischen 1.Die und Erhöhung “jährliche“ ein | |
unbehandelt | ÄE2-2 | 3 | Niederbayern | Setze in Zeile 3 zwischen Inflationsrate und angesichts “ des Ziellandes“ ein | |
unbehandelt | ÄE2-9 | 3 | Jusos Oberpfalz | Sowie über die Armutsgefährdungsgrenze | |
unbehandelt | ÄE2-10 | 3 | Jusos Oberpfalz | Sowie über die Armutsgefährdungsgrenze | |
unbehandelt | ÄE2-4 | 4 | Unterfranken | Z. 4: füge “.“ hinter “stehen“ ein | |
unbehandelt | ÄE2-5 | 6 | Unterfranken | Z. 6: füge “.“ hinter “Förderbetrags“ ein | |
unbehandelt | ÄE2-3 | 8/9 | Niederbayern | Streiche in Zeile 8 ab “ Fehlt dem…..“ bis in Zeile 9 “…tätig werden“ | |
unbehandelt | ÄE2-6 | 8 | Unterfranken | Z. 8f. ersetze “sollen die deutschen Gesetzgeber“ durch “soll der deutsche Gesetzgeber“ | |
unbehandelt | ÄE2-7 | 10 | Unterfranken | Streiche Z. 10f. | |
unbehandelt | ÄE2-8 | 28 | Unterfranken | Z. 28: Streiche \“Arbeiten\“ ersetze durch \“arbeiten\“ |