Mit erschrecken haben wir festgestellt, dass im Sondierungspapier zwischen FDP,
Bündnis90/die Grünen und der SPD, eine der zentralsten, wenn nicht die zentralste
Forderung des jungsozialistischen Wahlkampfes, fehlt: die umlagefinanzierte
Ausbildungsplatzgarnatie! So sieht für uns keine Zukunftskoaliton aus.
Die Ausbildungsplatzgarantie ist heute im Jahr 2021, genauso wichtig wie 1996, als wir
Jusos diese zum ersten Mal gefordert haben. 387.000 Ausbildungsstellen waren von
Oktober 2020 bis Februar 2021 gemeldet. 37.000 weniger als im Jahr zuvor!
Mehr als 80% der Betriebe boten bereits vor der Corona-Krise keine Ausbildungsplätze
mehr an. 250.000 junge Menschen, die eigentlich eine Ausbildung machen wollten, wurden
2019 in Übergangsmaßnahmen geparkt.
Eine Ausbildung ist nicht einfach nur Bildung, sondern für viele junge Menschen auch der
Zugang zu sicherer und gut bezahlter Beschäftigung. Daher fordern wir:
- Dass jungen Menschen eine vollqualifizierende drei- oder dreieinhalbjährige
Ausbildung garantiert werden muss. - Dass nicht ausbildende Betriebe über eine Umlagefinanzierung ausbildende Betriebe
unterstützen. - Dass der Fokus auf betrieblichen Ausbildungsmodellen liegt und Lösungen über
Träger:innenmodelle oder schulische Ausbildungen nur als letzte Resolution dienen
sollen.
Mit diesem Modell sorgen wir nicht nur dafür, dass die Ausbildung qualitativ besser wird,
sondern dass mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden. Gerade mittelständische
Unternehmen, die ohnehin überproportional ausbilden, würden von einer solchen
solidarischen Finanzierung profitieren. Die Zukunft junger Menschen wird nicht auf dem
Markt verhandelt. Wir sind nicht bereit hier neoliberale Kompromisse mitzutragen.
Wir als Jusos stellen inzwischen ein viertel der SPD-Fraktion im Bundestag. Wir fordern die
verhandelnden Personen dazu auf, ohne diese Forderungen den Verhandlungstisch nicht zu
verlassen