In kaum einem anderen Fach spiegeln sich aktuelle Probleme in der Schule so stark wider wie im Sportunterricht. Dabei sind antiquierte Methoden wie Geschlechtertrennung immer noch präsent. Ein großes Problem im Sportunterricht ist das Thema Mobbing. Durch alte Methoden wie beispielsweise das öffentliche Wählen der Mannschaften verstärkt die Schule das MobbingPotenzial gegenüber anderen Schüler*innen. Auch ist die Bewertung und Benotung der Leistungen nicht lernförderlich und demotivierend. Wie auch in allen anderen Fächern wollen wir die Noten abschaffen und stattdessen konstruktive und persönliche Feedbacks einführen. Wichtig bei der Überwindung der Noten ist die Anpassung der Bewertungskriterien. So werden nach einem binären System Frauen und Männer unterschiedlich aufgrund ihres Geschlechts bewertet.
Entscheidend ist es, alle Schüler*innen individuell mit ihren Voraussetzungen zu erfassen und die
Feedbacks anhand der Fortschritte zu beraten. Ein wichtiger Auftrag der Schule ist der
Schwimmunterricht. Studien zeigen, dass die Fähigkeit zu schwimmen vom sozioökonomischen Hintergrund der Eltern abhängig ist. Umso bedeutsamer ist es, einen Schwimmunterricht für alle anzubieten, dazu fehlt es aktuell jedoch an qualifizierten Lehrkräften und Personal.
Das Hauptziel des neuen Gesundheitsunterrichts muss es sein, die sportlichen Aspekte dem
Gesundheitsaspekt unterzuordnen. Der Fokus liegt dabei auf körperlicher und mentaler
Gesundheit. Konkret geht es um gesunde Ernährung, eine gesunde Körperhaltung,
Verletzungsprävention, Erste Hilfe, Koordination und die Entwicklung eines gesunden
Körpergefühls. Wichtig ist es auch, die theoretischen Hintergründe zu beleuchten, insbesondere mit Verweis auf die Körperfunktionen. Bereits in der Schule kommen viele Schüler*innen mit Stress in Verbindung, weshalb das Aufzeigen von vielfältigen Sportmöglichkeiten als Ausgleich, wie beispielsweise Yoga, umso wichtiger ist. Auch soll der Gesundheitsunterricht durch einen inklusiven und individuellen Umgang mit allen Spaß vermitteln. Das geschieht vor allem durch Zusammenarbeit statt Ausschluss durch Wettbewerb, wichtig ist die Stärkung der Klassen- und Schulgemeinschaft durch den Sport.
Die Bundesjugendspiele sind altes Relikt und gehören abgeschafft. Zudem ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen verschiedenen Sportarten erstrebenswert, wobei Sport mit geringem Verletzungsrisiko zu präferieren ist.
Der Schwimmunterricht bringt ein ambivalentes Verhältnis mit sich. Zum einen ist das
Schwimmen eine wichtige Grundfähigkeit, weshalb bereits im Grundschulalter Fokus auf die
Vermittlung von Schwimmkompetenzen gerichtet werden sollte. Zum anderen ist es wichtig, niemanden zum Schwimmunterricht zu zwingen. Das gelingt mit der Information über die Wichtigkeit des Schwimmens und die Bereitstellung eines individuellen Angebots, sodass es für
Schüler*innen jederzeit möglich ist, das Schwimmen ohne Mitschüler*innen zu erlernen. Dieses Angebot soll auch bis zur Oberstufe bereitgestellt und als Gesundheitsunterricht angerechnet werden können. Der Schwimmunterricht soll wie der gesamte Gesundheitsunterricht auf Grundlage von Freiwilligkeit und mit Hilfe von externen Partner*innen in das Konzept der solidarischen Gemeinschaftsschule integriert werden. Es braucht einen sensiblen und empowernden Umgang mit Verschleierungen im Schwimmunterricht. Durch Hijab und Burkini gibt es die Möglichkeit für alle am Schwimmunterricht teilzunehmen. Deshalb muss gewährleistet werden, dass niemand das Tragen eines Hijab oder Burkini verbieten bzw. eine Person zwingen kann, diese abzulegen.
Eine Fähigkeit, die ähnlich bedeutend für unsere Gesellschaft ist wie das Schwimmen, ist das Fahrradfahren. Auch das Fahrradfahren hängt vom sozioökonomischen Hintergrund der Eltern ab und sollte sich analog zum Schwimmen ebenfalls in der Schule in Form eines Angebots wiederfinden. Neben den praktischen Fähigkeiten sollen auch theoretische Grundlagen für den Straßenverkehr vermittelt werden können. Wichtig ist, dass die Schulen mit fahrtüchtigen Fahrrädern für alle ausgestattet sind.
In kaum einem anderen derzeitigen Unterrichtsfach finden sich so viele Genderstereotype wieder, wie im Sportunterricht. Wir fordern die Überwindung der Geschlechtertrennung durch ein koedukatives Konzept mit einem Stufenplan und Wahlfreiheit. Durch einen gemeinsamen Gesundheitsunterricht und die individuelle Wahl des Sports werden geschlechtsspezifische Stereotype abgebaut. Die häufigste Genderstereotype beim Sport ist die Auswahl von Sportarten. Hierbei braucht es ein breites Angebot und einen kritischen Umgang, beispielsweise mit sexistischen Tänzen. Für menstruierende Menschen stellt der bisherige Sportunterricht eine große Belastung dar. Sowohl bei der Durchführung, als auch bei der Rechtfertigung und dem unsensiblen Umgang von Mitschüler*innen und Lehrkräften. Wir fordern, die Beeinträchtigungen von menstruierenden Personen zu berücksichtigen und die Möglichkeit des Fernbleibens ohne Attest oder elterliche Entschuldigung zu ermöglichen. Wie in unserer patriarchalen Gesellschaft findet sexualisierte Gewalt auch im Sportunterricht statt. Deshalb braucht es schulische
Beschwerdestellen, geschultes Personal und die Pflicht für das Vorzeigen eines
Führungszeugnisses für Erwachsene bei der Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zusammen mit Schüler*innen.
Die Auswahl und das Umziehen in Umkleidekabinen stellt für viele Schüler*innen bereits eine große Belastung dar. Wir fordern daher ergänzende Einzelkabinen, sodass jede Person individuell entscheiden kann, in welche Kabine sie gehen möchte.
Das Thema Erste Hilfe wird nach wie vor vernachlässigt, dabei kann es Leben retten. Wir fordern, dass alle Lehrkräfte im Gesundheitsunterricht eine Erste-Hilfe-Kenntnisse haben und diese regelmäßig erneuern sollten. Schüler*innen ist jährlich ein Erste-Hilfe-Kurs anzubieten.
Des Weiteren sehen wir die Bildung von Schulmannschaften kritisch, befürworten aber die Nutzung von Sport als Teambuilding Maßnahme. Der Gesundheitsunterricht soll die Schüler*innen mit Spaß und Freude an sportliche Betätigungen heranführen. Bedeutend ist die Förderung von Achtsamkeit und Entspannung durch den Sport.
Änderungsanträge
Status | Kürzel | Zeile | AntragstellerInnen | Text | |
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unbehandelt | ÄB3-3 | 16 | Jusos Unterfranken | Ersetze “gesunde Ernährung” durch “gesundes und intuitives Essverhalten, ein gesundes Verhältnis zu Essen und dem eigenen Körper” | |
unbehandelt | ÄB3-4 | 18 | Jusos Unterfranken | Ergänze in Zeile 18: “Der Sportunterricht unterscheidet sich rudimentär von anderen Unterrichtsfächern. Im Sportunterricht bringen wir unsere geistigen, körperlichen und emotionalen Fähigkeiten ein und stehen mit allen Facetten unserer Person im Fokus der Aufmerksamkeit. Deshalb muss er auch anders als die restlichen Unterrichtsfächer betrachtet werden und vollumfänglich auf dem Prinzip der Freiwilligkeit im Zuge der körperlichen Selbstbestimmung basieren. Ein Verweigerungsrecht ist jederzeit ohne Sanktionen jeglicher Art zu garantieren” | |
unbehandelt | ÄB3-1 | 19 | Jusos Unterfranken | Ersetze Z.19ff durch “Wir wollen im Gesundheitsunterricht ein Bewusstsein für Stress schaffen, insbesondere für Stressvorbeugung, Stresserkennung und Stressabbau. Dabei können auch vielfältige Sportangebote ihren Anteil leisten.” | |
unbehandelt | ÄB3-2 | 24 | Jusos Unterfranken | Ergänze: “Stattdessen soll ein Tag im Jahr angeboten werden, der für freiwillige sportliche- und nicht-sportliche Aktivitäten ohne Wettbewerbscharakter genutzt werden soll. Damit soll die Schulgemeinschaft gestärkt werden und Abwechslung zum Schulalltag geschaffen werden.“ | |
unbehandelt | ÄB3-6 | 29 | Jusos Oberbayern | Ersetze Z29-30: “Zum anderen … zu zwingen” mit: “Zum anderen darf niemand, der*die wegen einer Behinderung oder einer anderen Beeinträchtigung, wie z. B. Aquaphobie, nicht in der Lage ist, am Schwimmunterricht teilzunehmen, dazu gezwungen werden.” | |
unbehandelt | ÄB3-8 | 43 | Jusos Schwaben |
In Zeile 43 – 44 den Satz „Wichtig ist, dass die Schulen mit fahrtüchtigen Fahrrädern für alle ausgestattet sind.“ ändern zu: „Wichtig ist es die Schulen zu fördern, um sie mit fahrtüchtigen Fahrrädern für einen entsprechenden Unterricht auszustatten.“ |
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unbehandelt | ÄB3-9 | 53 | Jusos Schwaben |
Zeile 53 „des Fernbleibens“ ersetzen mit „dem Sportunterricht passiv beizuwohnen“ |
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unbehandelt | ÄB3-7 | 62 | Jusos Oberbayern | Ersetze Zeile 62 – 64 druch: Wir fordern, dass praktizierende Lehrkräfte alle zwei Jahre eine Erste-Hilfe-Grundkurs (9 Stunden) besuchen müssen, der vom KM gezahlt werden muss und bei Bedarf auch in mehrere Fortbildungen gestückelt werden kann. Schüler*innen ist jährlich ein kostenloser Erste-Hilfe-Kurs anzubieten. | |
unbehandelt | ÄB3-5 | Z1 | Jusos Oberbayern | Ersetze Z1-2: “In kaum einem anderen Fach spiegeln sich aktuelle Probleme in der Schule so stark wider wie im Sportunterricht.“ durch “Im Sportunterricht spiegeln sich zahlreiche Probleme der aktuellen Schule wider.“ |